Ziel unseres Projektes ist es, demokratische und tolerante Verhaltensweisen zwischen den Kindern zu entwickeln und sie für die Themen Diskriminierung und Gerechtigkeit zu sensibilisieren. Sie sollen befähigt werden, Vorurteile und Diskriminierung zu erkennen, deren negativen Einfluss auf ihre Entwicklung zurückzuweisen und verantwortungsbewusst für sich und andere einzustehen.

Im Projekt gibt es eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit einer Gruppe von 20 Schülern aus den 4.-6. Klassen unserer Schule. Wir haben darauf geachtet, dass SchülerInnen aus verschiedenen Altersgruppen teilnehmen und zu gleichen Teilen Mädchen und Jungen vertreten sind. Außerdem haben etwa die Hälfte der am Projekt teilnehmenden Kinder einen Migrationshintergrund. Die Teilnahme ist ausschließlich freiwillig. Die TeilnehmerInnen beschäftigen sich aktiv mit den verschiedenen Fragen der Anti-Bias-Arbeit und werden gemeinsam eine Umsetzung der im Projekt gemachten Erfahrungen für unsere Schule entwickeln.

Unsere Schule, befindet sich im Stadtbezirk Berlin-Lichtenberg, in unmittelbarer Nähe des Prerower Platzes. Wie leider bekannt ist, gibt es in unserem Stadtbezirk einige Gebiete und auch Schulen, die von rechtsextremen Jugendlichen dominiert werden. Resultierend aus diesen Erfahrungen denken wir, dass sich auch eine Grundschule nicht der Verantwortung entziehen darf und wir wollen uns noch stärker der Erziehung zu demokratischem und tolerantem Verhalten widmen.
 
Zur Ausgangssituation in unserer Schule gehören seit einigen Jahren 5 Förderklassen für Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache und 4 Spezialklassen für Schüler mit einer festgestellten Leserechtschreibschwäche. Insgesamt lernen z.Z. ca. 340 Schüler in 15 Klassen an unserer Schule. In unserem Einzugsgebiet wohnen neben deutschen Familien u.a. viele Familien vietnamesischer Herkunft, Aussiedlerfamilien und Familien aus dem ehemaligen Jugoslawien. Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund hat sich durch die Förderklassen mehr als verdoppelt. Konflikte zwischen den Kindern mit zum Teil sehr verschiedenen Vorraussetzungen, Schulerfahrungen und sehr unterschiedlichen kulturellen Hintergründen sind natürlich ganz normal.
 
Es gab in unserer Schule bereits seit längerer Zeit gute Ansätze multikultureller Erziehung und zur Prävention von aggressiven und gewaltbereiten Verhaltens. Jedoch zeigen die Erfahrungen, dass die Unterrichtsarbeit allein die entstehenden Konflikte und Probleme nicht lösen konnte. Wichtig ist unseres Erachtens, dass die Kinder lernen mit diesen Konflikten umzugehen und dass bereits entstandene Vorurteile wieder verlernt werden, bzw. die Kinder lernen, sich mit ihren Voreingenommenheiten aktiv auseinander zu setzen.